Die Geschichte wiederholt sich – einige Gedanken zur Ecopop-Initiative

Es sieht so aus, dass sich die Geschichte und mit ihr die Irrtümer der Menschheit wiederholen. Bereits vor mehr als 200 Jahren sorgte ein Herr Furore für ebensolche. Mit dem sogenannten „Bevölkerungsgesetz“ predigte er sexuelle Enthaltsamkeit und machte das explosionsartige Bevölkerungswachstum für die Nahrungsknappheit verantwortlich. Kommt uns das bekannt vor?

Die begrenzten Ressourcen und die ungerechte Verteilung sowie der verschwenderische und achtlose Umgang eines grossen Teiles der Gesellschaft lassen auch heute eine grundsätzliche Nahrungsknappheit in vielen Regionen der Welt erscheinen. Diesem Umstand kann nach Jean Ziegler jedoch ganz einfach entgegengewirkt werden, indem der Bevölkerung vor Ort weniger gestohlen wird. Was beispielsweise der Fall ist, wenn Kaffee oder Mais für Biotreibstoffe nach Europa exportiert wird, anstatt als Nahrung zur Verfügung zu stehen. Darüber müssen alle Industrieländer nachdenken und endlich entsprechend handeln.

Nein zur Ecopop-Sackgasse
Nein zur Ecopop-Sackgasse

Die Geschichte wiederholt sich bei uns in der Schweiz sogar in immer kürzer werdenden Abständen. Erst am 9. Februar 2014 stimmte eine knappe Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten einer ausgrenzenden Initiative zu. Und nun folgt bereits die nächste dieser Art. Doch dieses Mal ist sie noch extremer, noch bizarrer und noch abschottender. Aber neu tarnt sie sich unter dem grünen Deckmantel. Bei genauem Hinsehen wird jedoch schnell klar, dass dieser Schein trügt. Die Umweltbelastung könnte bei einer Annahme der Ecopop-Initiative sogar steigen. Falls die Schweizer Unternehmen zu wenige passende Arbeitskräfte im Inland finden, setzen sie einfach auf Grenzgänger/innen. Dies wiederum erhöht den oftmals motorisierten Pendlerströme und damit den CO2-Ausstoss, der der Umwelt so schadet. Ausserdem ist die Umweltzerstörung ein globales Problem, also müssen wir es auch weltweit angehen und können es nicht einfach von uns wegschieben! Wir müssen gemeinsam die Verantwortung für unseren Planeten übernehmen!

Auch wenn sich die Geschichte wiederholt, eines können wir nicht: in der Zeit zurück reisen und Irrtümer vermeiden oder die bereits entstandene Globalisierung aufhalten. Die globale Vernetzung lässt es nicht mehr zu, dass sich die Schweiz als Wohlstandsinsel abschirmt. Nicht zu vergessen, dass sie diesen Wohlstand auch vielen ausländischen Kräften zu verdanken hat! Und genau diese sollen nun nicht daran teilhaben dürfen? Durch solch ein rückständiges und verschlossenes Verhalten würde die Schweiz sehr schnell an Attraktivität verlieren, was sich wiederum auf den Wohlstand ausüben würde. Wenn sich die Schweiz abschottet, verschliesst sie sich auch gegenüber Innovationen und Entwicklungen, die der Umwelt zugutekommen würden.

Lasst uns auch nach 200 Jahren zeigen, dass bei dieser Initiative erneut die gleichen Denkfehler gemacht wurden. Lasst uns demonstrieren, dass dies nicht der Weg ist, den wir gehen wollen, da er keine Probleme löst, sondern neue schafft! Deshalb seid am 30. November 2014 nicht so kurzsichtig und stimmt NEIN zu Ecopop!

[lightgrey_box]Foto von Rupert Ganzer auf Flickr[/lightgrey_box]

Von Désirée Jaun

Gemeinderätin und Landrätin für Birsfelden